Zugegeben, das wird jetzt wieder etwas Off-Topic, denn du ahnst es wahrscheinlich schon: Bringt man Dublin mit Bier in Verbindung, fällt einem automatisch Guinness ein. Und Guinness hat natürlich herzlich wenig mit Craft Beer zu tun. Trotzdem ist es nach wie vor ein Bier, das ich sehr mag, wie im letzten Blog Post erwähnt und hey – die Geschichte ist wirklich interessant. Wenn du mal in Dublin bist, dann schau dir diese Brauerei unbedingt an.
Wenn in Dublin, dann zur Guinness-Brauerei
Wenn du genug Zeit hast, kannst du es direkt an den Brügge-Trip anhängen, den ich bereits empfohlen habe. Etwas ausserhalb von Brügge, in Zeebrugge, was, wenn ich nicht komplett falsch liege, ein Stadtteil von Brügge ist, fahren nämlich Fähren nach England, Schottland und Irland. Natürlich sind all diese Länder eine Reise wert und ich habe die auch schon alle mit unserem alten VW-Bus bereist. Wir fahren zwar primär wegen der Landschaften durchs Land und nicht wegen den Städten, aber trotzdem haben auch Städte etwas für sich und die Guinness-Brauerei muss man halt schon einfach mal gesehen haben.
Guinness-Souvenirs soweit das Auge reicht
Schon auf der Fähre ist der Irland-Souvenir-Shop fast zur Hälfte mit Guinness-Artikeln bestückt. Nebst diversem direkten Zubehör, wie Gläser, Bierdeckel, Flaschenöffner, etc. gibt es auch eine grosse Auswahl an T-Shirts in allen Variationen. Später, im Land selbst, merkt man erst, wie gross die Marke in Irland wirklich ist. Unter anderem ist es zum Beispiel eine Kleidermarke. In ganz normalen Kleidergeschäften bekommt man so ziemlich jedes Kleidungsstück, das man sich vorstellen kann mit dem Guinness-Logo bestickt. Dann ist Guinness auch eine Sportausrüster-Marke und sie präsentieren sehr prominent die irischen Hurling-Meisterschaften. Vielleicht ist auch die ganze Liga nach Guinness benannt, so richtig habe ich das nicht durchschaut. Jedenfalls ist Hurling ein ganz grosses Ding in Irland. Nationalsport zusammen mit Rugby. Und die nehmen das sehr ernst. Wir reisten in einer kleinen Gruppe von 4 Leuten, von denen einer Guinness nicht so mochte. Wir bestellten also jedes Mal, wenn wir ein Pub betraten, drei Guinness und ein Kilkenny, was immer super funktionierte, bis auf ein Mal. Der Barkeeper meinte ziemlich schroff, dass sie kein Kilkenny hätten. (während er vor dem entsprechenden Zapfhahn stand) Kilkenny könnten wir in Kilkenny trinken, hier (wo immer das genau war) gebe es Guinness. Leicht verstört antwortete mein Freund, weil ihm so auf die Schnelle unter Druck keine Alternative einfiel: „Okay, a Guinness then.“ Und nachdem die Stouts gezapft waren, setzten wir uns an so ziemlich die letzten Plätze, die noch frei waren und schauten auf den Fernseher, in dem diese seltsam anmutende Sportart übertragen wurde. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir begriffen, was da los war. Die Provinz, in der wir uns gerade befanden, (mir fällt beim besten Willen nicht mehr ein, wie das hiess) spielte gegen Kilkenny und war gerade deutlich am verlieren…
Der längste Pachtvertrag der Geschichte
Am Tag, an dem wir in Dublin ankamen, fuhren wir zufälligerweise bereits an der Brauerei vorbei. Das Gelände am St. James Gate ist wahrhaft riesig und jetzt kommt die interessante Geschichte, die ich zu Beginn versprochen habe: Am Silvestertag 1759 schloss Arthur Guinness einen Pachtvertrag für eine völlig heruntergekommene Brauerei ab. Die Pacht betrug 45 Pfund pro Jahr, mit einer Laufzeit von 9000 Jahren, und ist bis heute gültig. Dieser Vertrag ist in den Boden des Guinness Storehouse eingelassen. Im Storehouse, das von aussen aussieht wie ein mit Guinness gefülltes Pint, wird über mehrere Stockwerke die ganze Geschichte sowie der Herstellungsprozess erläutert. Zum Schluss darf man sich sein eigenes Pint zapfen und erhält eine Urkunde, wenn man das perfekte Pint geschafft hat. In der obersten Etage, die den Schaum des Pints darstellt, befindet sich eine Panorama Bar, von der man einen grossartigen Ausblick über das ganze Areal, beziehungsweise über die ganze Stadt hat. Ganz zuunterst befindet sich übrigens der grösste Souvenir-Shop, den ich jemals gesehen habe. Auf fast 850 Quadratmetern lässt sich hier wirklich alles finden, was das Guinness-Fan-Herz begehrt. Es gibt eine komplette Kleider-Abteilung, eine Sport-Abteilung und natürlich das ganze Bier-Zubehör. Bücher, CDs, DVDs, dann natürlich auch die typisch irischen Musikinstrumente „Tin Whistle“ und dieses Tamburin. Aber auch Süssigkeiten, wie Guinness-Schokolade oder Guinness-Pralinen und Guinness Chips. Ach, es gibt einfach alles dort und man kann, wenn man will, dort fast gleichviel Zeit verplempern, wie für die gesamte Tour.
„Temple Bar“ versetzt dich ins Mittelalter
Aber natürlich hat Dublin auch noch andere Sehenswürdigkeiten. Den Stadtteil „Temple Bar“ zum Beispiel. Da sehen die Strassenzüge fast noch so aus wie im Mittelalter. Die Pubs, in denen abends teilweise sehr tolle Live-Musik gespielt wird, sind legendär. Insbesondere natürlich das Pub „Temple Bar“, das dem Quartier Namensgeber war. Vielleicht war es aber auch umgekehrt. Ich weiss es nicht. Sehr schön jedenfalls.
…abgesehen von Guinness
Dann gibt es noch den Spire, eine 123 Meter hohe Säule aus Edelstahl, die Half-Penny-Bridge, die Statue der Molly Malone, die Christ Church Cathedral, das National Museum, die Bibliothek im Trinity College, die Innenstadt fürs Shopping, der riesige Phoenix Park, in dem viele wilde Tiere leben und so weiter und so fort… Aber am besten gefielen mir die Guinness Brauerei und die ganzen Pubs… Natürlich!
Und damit ein Cheers auf Guinness und auf weitere, abenteuerliche Biertrips!