Sich vegan zu ernähren ist ja aktuell ein richtiger Trend. Immer mehr Menschen achten auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung und setzen sich dementsprechend mit den Themen Ernährung und Umwelt auseinander. Wenn man sich dann einmal in das Thema eingelesen, oder sich eine dieser bekannten Dokumentationen angeschaut hat, passiert die Umstellung hin zu einer fleischlosen Ernährung wahrscheinlich automatisch. Und so wird auch immer öfter bei Getränken darauf geachtet, dass sie vegan sind und das ist ja gar nicht so verkehrt.
Unserer Kennzeichnung kannst du trauen
Wir versuchen in den Läden und im Online-Shop ja schon seit längerem möglichst alle Getränke mit „Bio“, „Glutenfrei“ und „Vegan“ zu kennzeichnen, von denen wir es wissen, dass sie es auch sind. Allerdings ist das schon recht schwierig, denn es sind zum einen nicht nur diese Produkte Bio, die auch so gekennzeichnet sind und zum anderen ist auch lange nicht jedes vegane Produkt gekennzeichnet.
Guinness setzte vor Jahren ein Zeichen
Was an Bier nicht vegan sein könnte, erschliesst sich dem Laien auf den ersten Blick überhaupt nicht. Da sind doch keine tierischen Produkte drin. Oder? Ja, das stimmt zwar in den allermeisten Fällen. Nur noch höchst selten meint wieder mal eine Brauerei ein Old School Oyster Stout brauen zu müssen, in dem tatsächlich Austern mitverarbeitet wurden. Aber trotzdem ist nicht automatisch jedes Bier vegan. Der grosse Haken hierbei liegt bei der Klärung des Bieres. Das ist ein relativ komplexer Arbeitsvorgang und es gibt verschiedenste Arten davon. Vor ein paar Jahren war es ein grosses Thema bei Bierfreunden, als bekannt wurde, dass die Riesen-Brauerei Guinness, über die ich hier gerade letztens berichtete, aufhört ihr Bier durch Hausenblase zu klären. Die Hause ist die Schwimmblase bei Stören oder Welsen und diese Art der Filtration war bis damals noch gang und gäbe, nur wusste man es halt nicht. Sie wird auch heute noch vereinzelt eingesetzt.
Deshalb ist nicht jedes Bier automatisch vegan
Und auch in diesem Artikel muss ich kurz auf das deutsche Reinheitsgebot zu sprechen kommen. Gerade letztens meinte jemand irgendwo in den unendlichen Weiten des Internets, dass alle nach dem deutschen Reinheitsgebot gebrauten Biere vegan seien, da dies ja besagt, dass das Bier nichts anderes enthalten darf, als Wasser, Gerstenmalz und Hopfen. Das ist zwar so weit richtig, aber laut Gesetz dürfen Brauereien absorbierend wirkende Klärmittel während dem Brauprozess verwenden, denn diese sind ja schlussendlich kein Bestandteil des Bieres mehr. Die meisten nach Reinheitsgebot gebrauten Biere sind zwar tatsächlich vegan, sie müssen es aber nicht sein. Absolute Gewissheit erlangt man hier nur durch eine Nachfrage beim Hersteller.
So und hier noch kurz die anderen, nicht veganen Arten des Bierklärens:
Speisegelatine stammt meist aus Schweineschwarten, Knochen, Knorpeln und Sehnen von Rindern.
Kasein und Kaliumkasteinate werden aus Kuhmilch gewonnen.
Molkenproteine (Lactalbumin) werden aus Kuhmilch gewonnen.
Albumin wird aus Hühnerei gewonnen.
Aktivkohle kann sowohl aus pflanzlichen als auch aus tierischen Quellen stammen.
Und sogar Kieselgur wird oft in Kombination mit Gelatine verwendet.
Man kommt zwar immer mehr von diesen Verfahren ab, da sie aber auf der Etikette nicht vermerkt werden müssen, kann man tatsächlich nicht 100%ig sicher sein, ob ein Bier vegan ist, wenn es nicht so angeschrieben ist. Apropos, ich muss mal wieder kurz etwas Off Topic dazwischenschieben, sorry.
Als ich vor ein paar Jahren ein Zimmer in unserer Wohnung neu tapezieren wollte, ging ich in den Baumarkt und holte mir eine Packung Tapetenkleister. Zuhause angekommen interessierte mich, was das eigentlich genau ist. Ich warf ein Blick auf die Zutatenliste und las: „Kartoffelstärke“. Fertig. Das war die einzige Zutat. Ich befeuchtete kurz meinen Zeigefinger, tauchte ihn hinein und schleckte ihn ab und ja, es schmeckte tatsächlich ein wenig nach Kartoffelstock-Pulver. Verrückt; Dieses Zeug klebt so stark, dass man ganze Tapetenbahnen für die Ewigkeit an eine Wand pappen kann – Off Topic-Einschub Ende.
Auch die Bieretikette muss vegan sein
Warum braucht es da für eine Etikette auf einer Bierflasche immer noch Fischkleister oder Knochenleim? Denn das ist das zweite, das an einem Bier nicht vegan sein kann. Von diesen beiden Varianten hat man sich zwar in der Zwischenzeit zum grossen Teil verabschiedet. Allerdings sind die heute am meisten verwendeten Klebemittel kaseinhaltige Leime. Kasein ist eine Proteinmischung, die aus Kuhmilch gewonnen wird. Die Brauereien der Biere, die das Vegan-Logo tragen, verwenden eben stärkehaltigen Leim. Mindestens diese Brauereien. Es gibt natürlich auch andere, nur weiss man es da eben leider nicht. Wie gesagt, für uns ist es extrem schwierig rauszubekommen, welche Produkte tatsächlich vegan sind.
Auch vegane Biere können Laktose enthalten
Und zum Schluss noch dies: Bei Sauerbieren und gewissen Sorten von IPAs sollten Veganer*innen und Laktoseintolerante darauf achten, ob das Bier eventuell Laktose enthält. Zu diesem neuen Trend aber mehr und ausführlich in einem der nächsten Beiträge.
Ich wünschte mir, dass es einfach alle kennzeichnen würden, beziehungsweise einfach sowieso vegan wären, so wie die von Brewdog zum Beispiel. Eine Brauerei, die generell immer extrem schnell Trends erkennt, wenn nicht sogar setzt.
Darauf ein Punk IPA!
Prost.