Liebe Leserin, lieber Leser
Ich möchte gleich zu Anfang klarstellen, dass ich mir in diesem Blog stets die Themen selbst aussuche. Ich bekomme keine Aufträge und darf schreiben, worüber ich will. Es ist also eine Art Kolumne. Dies nur, damit Du nicht denkst, das werde nun eine Lobhudelei auf unser Geschäft; So ist „Drinks oft he World“ nicht drauf und so bin auch ich nicht drauf. Aber ich finde das schon sehr interessant, dass das schon wieder so lange her ist und wollte unbedingt etwas darüber schreiben, da ich mich noch sehr gut daran erinnere, als ich den Laden im Zürcher Hauptbahnhof zum ersten Mal sah.
Von BOX-Shops und Pop-Up Stores
Also ganz ehrlich, die allerersten waren Drinks of the World nicht, die in der Schweiz auf die Idee kamen, einen Bierladen zu eröffnen. Mein Vater hat schon immer sehr gerne Bier getrunken und so kamen mein Bruder und ich auf die Idee ihm ein paar Biere aus aller Welt zu schenken, als wir einmal im Zürcher Niederdorf an einem entsprechenden Laden vorbei gingen. Es war ein „BOX“-Shop. Die machten Läden in Provisorien auf. Die Waren wurden auf aufgestapelten Paletten präsentiert und waren immer nur ein paar Monate am selben Ort. Heutzutage gibt es dieses Konzept immer noch. Es nennt sich jetzt „Pop-Up-Store“. Damals aber waren die Neunziger-Jahre und es gab noch keinen Begriff dafür. Üblicherweise fand man in diesen Läden verrückte Inneneinrichtungen, nerdiges Zubehör und Spielzeuge für Geeks, aber ich erinnere mich auch an einen Velo-Box oder eben den Bier-Box. Die Läden kamen und gingen und irgendwann kamen sie nicht mehr. Jahre, beziehungsweise Jahrzehnte später erfuhr ich, dass sich die Betreiber auf das Importieren beziehungsweise Beschaffen und Verteilen von aussergewöhnlichen Bieren spezialisiert hätten. Ein weiterer kleiner Bierladen war ziemlich versteckt hinter dem Stauffacher ebenfalls in Zürich ansässig, auch die fungieren heute hauptsächlich als Getränkelieferant. Ich war ein regelmässiger Kunde dieser Läden, weil ich schon immer gerne Neues ausprobierte und man dort auch englische Ales bekam, die ich auf meinen London-Trips kennen und lieben gelernt hatte und die man sonst praktisch nirgendwo bekam. Aber auch die belgischen Fruchtbiere hatten es mir angetan. Kurz: Ich hatte richtig Freude an diesen Läden.
Meine ersten Begegnungen mit Drinks of the World
Aber so richtig gross wurde meine Freude, als ich einen Bierladen mitten im Zürcher Hauptbahnhof entdeckte. Ich konnte es fast nicht glauben. Zu dieser Zeit arbeitete ich in der Nähe das HBs und ging auch öfter mal dort zum Mittagessen. Dass es nun so einen Laden mitten im Bahnhof gab, gefiel mir sehr. Und was bei mir, der damals selbst schon im Verkauf tätig war, immer wichtig war: Die Freundlichkeit des Personals. Die beiden Ladys, die dort arbeiteten, waren jedenfalls immer gut drauf, fröhlich und freundlich. Einige Jahre später zog ich um und wechselte meine Arbeitsstelle. Ich wohnte nun in Wettswil und arbeitete in Zürich Oerlikon. Das ergab, dass ich genau bei diesen Gleisen umzusteigen hatte, an denen dieser coole Bierladen stand. Und da früher, ausser im Bahnhof, alle Läden um halb Sieben schlossen und die im Bahnhof dazumal noch um acht oder neun, holte ich dort immer mein Feierabendbier, und zwar jedes Mal ein anderes. Ja ich war schon immer neugierig und wollte möglichst viele Biere ausprobieren. Ab und an war eines dabei, von dem ich nicht so begeistert war, aber das gehört nun mal dazu. Ich habe wirklich viele tolle Biere kennen gelernt, die ich dann auch zwischendurch immer wieder mal kaufte.
Vom Kunden zum Mitarbeiter
Wieder ein paar Jahre später hatte ich plötzlich den starken Wunsch nach beruflicher Veränderung, ohne allerdings genau zu wissen, was ich denn eigentlich genau wollte. Es dauerte relativ lange, bis mir bewusst wurde, dass ich jeden Abend an einem Schild vorbei lief, das mich darauf aufmerksam machte, dass in diesem coolen Bierladen ein stellvertretender Filialleiter gesucht werde. Das war ja nun wirklich sehr ähnlich dem, was ich aktuell tat und das erst noch in einem meinen Lieblingsläden. Die beiden Damen, die, seit ich den Laden kannte, dort arbeiteten, waren auch immer noch da, also konnten die auch nicht schlecht sein zu ihrem Personal. Ich bewarb mich, machte einen Probetag und wurde direkt eingestellt.
15 Jahre und noch immer voll dabei
Das war vor über 15 Jahren und ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass ich einmal so lange irgendwo bleiben würde. Und es arbeiten immer noch Leute in diesen Läden die noch vor mir angefangen haben. Weshalb das so ist, dazu will ich nicht ins Detail gehen, denn das würde schon fast einen weiteren Blog-Beitrag ergeben. Aber nur kurz: Drinks oft he World ist gut zu seinem Personal, das Personal ist gut zu seinen Kunden und die Danken es durch ihre Treue. Und vor allem: Wir sind stets offen für Neues, erkennen Trends und reagieren rechtzeitig darauf. Die Läden heute sind ganz anders als noch vor 25 Jahren, denn sie passen sich den Kundenbedürfnissen an. Das gefällt mir.
Das und die fantastische Bierauswahl. Nach wie vor. Und nach wie vor probiere ich nahezu jedes neue Bier das reinkommt. Und auch heute ist ab und an noch eines dabei das ich mir hätte sparen können und auch heute freue ich mich noch, wenn ich wieder mal einen richtigen Geheimtipp entdecke.
Aber heute heisst es für einmal keine Experimente. Heute gönne ich mir mal ein grundsolides Old School Pale Ale. Heute gönne ich mir unser Jubiläumsbier.
Prost!