Bier und der Klimawandel

Selten zwar, aber ab und an eben doch passiert es, dass hier Biere erwähnt werden, die wir nicht im Sortiment führen – einfach, weil sie zu limitiert sind. Das macht aber nichts, da wir immer Top-Alternativen im Angebot haben. Für das hier erwähnte Brewdog MMXXX wäre es um Beispiel das „Dog J“, ein hochprozentiges, fassgelagertes Imperial Stout, das eigentlich nur Aktionären vorbehalten ist und an der alljährlichen Generalversammlung erstmals ausgeschenkt wird. Da diese coronabedingt abgesagt werden musste, konnten wir uns ein paar Kisten davon sichern. Also, liebe Fans, unbedingt zuschlagen. Aber nun genug des Prologes.

 

Auch Bier hinterlässt einen ökologischen Fussabdruck

Folgender Trend ist seit Jahren ungebrochen: Es wird stetig weniger Bier konsumiert, dafür immer mehr hochwertigeres und auch teureres. Das hat erstmal damit zu tun, dass sich das ganze Trinkverhalten komplett geändert hat. Man trinkt immer weniger, um sich zu betrinken, sondern um zu geniessen. Trotzdem ist es natürlich gut für das Klima, denn auch die Bierherstellung hinterlässt einen ökologischen Fussabdruck, den es zu verkleinern gilt. Zum Beispiel werden pro Liter gebrautem Bier, Vier weitere Liter Wasser verbraucht. Die Rohstoffe Hopfen und Malz werden in riesigen Mengen via dieselbetriebenen LKWs oder per Flugzeug importiert und auch die fertigen ausländischen Biere, werden nur selten in Lizenz möglichst nahe am Verkaufsort abgefüllt, sondern in Riesen-Tankern um die halbe Welt geschippert. Es ist also wirklich nicht schlecht, dass wir das kostbare Gut «Bier» mit Bedacht konsumieren.

 

Zwei grosse Trends, die die Umwelt beeinflussen

Auch folgende Trends spüren wir in den Läden immer mehr: Zum einen die gestiegene Nachfrage nach lokalem Bier. Klar, wir haben in der Schweiz die höchste Brauereidichte pro Einwohner weltweit. Das wissen die meisten Leute gar nicht und mir selbst ist es überhaupt nicht klar, weshalb das so ist. Da würde man doch, käme die Frage in einem Quiz vor, auf Deutschland oder die USA tippen und nicht unbedingt auf unser Land. Zum anderen der Trend hin zu Bio. Hier besteht, was die Produktion Schweizer Biere angeht, noch deutlich Luft nach oben. Klar, die Rohstoffe werden auch so schon ständig teurer und da besteht natürlich eine berechtigte Angst seitens der Brauer, dass der Endpreis des Produktes schlussendlich die Hemmschwelle des Kunden, sich das Bier noch zu kaufen, irgendwann zu hoch wäre. Ich sage: Einfach mal ausprobieren. Ihr werdet überrascht sein. Ich sehe es ja hier im Laden, zu was Kunden bereit sind und zu was nicht. Achtung Spoiler-Alarm: Viele wären eher bereit mehr Geld für ein Bio-Produkt auszugeben, als für ein Double dry hopped double IPA, in das einfach die siebenfache Menge an Hopfen reingehauen wurde. By the Way: Hopfen ist extrem witterungsanfällig und die Ernte wird immer unregelmässiger und tendenziell weniger, da es immer öfter immer trockener wird im Sommer.

 

Brewdog macht es vor

Und was hat das nun alles mit Brewdog zu tun? Nun, sie gehören zu diesen Firmen, die sich Gedanken zum Thema machen. So haben sie vor ein paar Jahren zum Beispiel jeglichen Plastik aus den Verpackungen verbannt und letztens haben sie ein Stück Land gekauft und einen Wald angepflanzt, der so gross ist, dass er mehr CO² aufnimmt, als sie mit ihrer Brauerei ausstossen. Weshalb sich bei anderen Brauereien nicht mehr in diese Richtung tut, ist mir persönlich nicht ganz verständlich, immerhin lässt sich mit solchen Aktionen unglaublich gut Werbung machen. 2020 Brewdog ein Bier gebraut, das so konzipiert ist, dass es noch zehn Jahre im Keller gelagert werden kann und auch soll. Auf der Schachtel steht „Do not open before 2030“. Warum 2030? Bis dahin müssen die gesetzten Klimaziele erreicht sein, wenn wir das mit der 1,5 Grad-Grenze noch schaffen wollen. Der Ausgang ist momentan noch ungewiss. Momentan deutet zwar alles daraufhin, dass wir die Ziele nicht erreichen werden und in eine ziemlich düstere Zukunft blicken. Allerdings besteht doch noch eine kleine Chance auf eine Wende. Bei Brewdog sehen sie das Ganze etwas optimistischer, nämlich 50:50. Die Schachtel ist zur einen Hälfte schwarz und zur anderen weiss. Auf der schwarzen steht „Too damn late“ auf der weissen „Just in Time“. Auch die Flasche selbst hat zwei Etiketten und so kann man im Jahre 2030 so oder so anstossen. Man muss lediglich die Flasche richtig rum halten, je nachdem worauf man trinkt. Entweder darauf, die Erde gerade nochmal auf den letzten Drücker gerettet zu haben, oder eben auf den Untergang.

So oder so passt ein Barley Wine.

Der gehört zwar definitiv zu meinen Lieblings-Bierstilen, aber ich mache heute etwas anderes. Ich trinke wieder mal ein schönes lokales, Bio-Bier. Auf eine Appenzeller Naturperle zum Beispiel hätte ich jetzt richtig Lust. Genau, das mache ich jetzt. Draussen auf der Gartenbank und geniesse die frühlingshaften Sonnenstrahlen.

Cheers.

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