Craft-Bier: Ein Versuch einer Definition

Craft-bier ist in aller Munde. Und zwar nicht nur das Bier, sondern auch der Begriff findet immer weitere Verbreitung.

Trotzdem handelt es sich dabei um eine Bezeichnung, die sich nur wahnsinnig schwierig definieren lässt. Woher kommt das?

Die amerikanischen Masstäbe

Wie bei der Schreibweise, muss man auch hier ganz klar zwischen der US-amerikanischen und der hierzulande üblichen Definition unterscheiden. In den USA gilt folgende Regel für Craft-Bier: Die Brauerei muss unabhängig sein und in kleinen Mengen traditionell brauen. Klingt eigentlich einfach. Nur sind die Dimensionen in den Staaten halt etwas anders, als in der Schweiz. Konkret: Die amerikanische Regel definiert den Begriff „Kleine Menge“ mit einer Obergrenze von 9,5 Millionen Hektoliter. Das ist mehr als das Doppelte, was in der Schweiz jährlich an Bier getrunken wird.

Was heisst geringe Mengen?

Eine Übertragung der amerikanischen Definition funktioniert also nicht wirklich. Natürlich werden mit „Craft“ hierzulande Brauereien mit einem geringen Jahresausstoss bezeichnet. Das geht von Garagen-Nanobrauereien bis zu Sudhäusern mit 5 oder 10 Hektolitern. Trotzdem bezweifelt niemand, dass Stone in ihrer „kleinen“ Brauerei in Berlin, in einer 100 Hektoliter-Anlage, Craftbier braut.

Oftmals wird Craftbier auch mit IPA gleichgesetzt, weil IPA seit Jahren der dominierende Bierstil bei den Craft-Brauereien ist. Allerdings sind heute die Brauer schon viel weiter. Nicht nur bei der Weiterentwicklung dieses Stils, wie Brut IPA oder Sour Mash IPA. Auch alte Stile wie Sour Ales, sind heute wieder gross im Kommen, und auch so traditionelle Stile wie Lager oder Pils werden von Craft-Bier Brauern neu interpretiert.

Der gemeinsame Nenner beim Craft-Bier

Was alle Craft-Bier Brauer auf jeden Fall eint, ist ihre Liebe zum Bier. Sie lieben es zu experimentieren und würden nie etwas auf den Markt bringen, hinter dem sie nicht hundertprozentig stehen könnten. Sie brauen ihr Bier in erster Linie für sich und aus «Spass an der Sache» und freuen sich, wenn es den anderen auch schmeckt. Massenkompatibel sind ihre Biere ganz sicher nicht und das sollen sie ja auch nicht sein. Sie wurden nicht gegen den Durst, sondern für den Genuss gebraut. Sie kosten mehr und das nimmt man nicht nur in Kauf, im Gegenteil, man ist froh, dass sich da jemand die Mühe gemacht hat, an dieser Mischung aus auserlesenen Hopfen- und ungewöhnlichen Malzsorten so lange herumzutüfteln, bis so etwas Feines herauskommt.

Etwas, das besonders fein schmeckt und so anders ist, als das, was man an jeder Ecke bekommt. Halt eben… wahrer Craftbier-Genuss.

Prost.

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