Happy New Beer!

Obwohl ich doch nun auch schon ein paar Jährchen dabei bin, fasziniert mich die riesige Biervielfalt nach wie vor. Und ich finde es immer richtig traurig, wenn Menschen denken, dass sie kein Bier mögen, einfach weil ihnen nicht viel mehr Bierstile wie Lager, Pils und Weizen bekannt sind. Einmal haben sie im Pub ein Guinness versucht, aber das war ja wohl gar nichts. Oder ihr Kumpel, der IPA-Fan, hat sie mal dazu genötigt eines zu probieren, aber: Pfui-Bäh und das war‘s dann auch schon.

Die Bier-Vielfalt ist da, aber «spezielle» Perlen bleiben selten

Mich nervt es nach wie vor, dass drei bis vier von fünf neuen Bieren, die wir bekommen, irgendeine Form von IPAs darstellen. (Mehr dazu in der nächsten oder übernächsten Folge. Ich durfte nämlich wieder an der grossen Umfrage von https://Bierversuche.ch teilnehmen und ich bin auf die Auswertung gespannt. Vor allem darauf, wie viele diesbezüglich meine Meinung teilen.) Aber trotz allem kommen immer wieder mal überraschend gute alternative Bierstile rein. Sours gibt es nun zum Beispiel nicht nur im Sommer, sondern sogar im Winter und gerade letztens kam wieder mal ein klassisches Breakfast Stout. Man kann nämlich ein Bier auch mit Hafer schön cremig hinkriegen. Vielleicht ist Hafer teurer als Laktose, vielleicht ist es schwieriger, aber sollte nicht gerade das eine Herausforderung an einen Braumeister darstellen?

Anyway – Die Biervielfalt. Ich liebe sie!

So entwickelte sich Vielfalt

Zu Beginn der ganzen Craft Beer-Bewegung ging es darum, etwas anderes zu brauen, als das, was die grossen industriellen Brauereien machten. In den USA, wo das Ganze aufgekommen ist, hiess das, eine Alternative zu Lagerbier brauen. Man besann sich auf alte Bierstile und braute Pale Ales und IPAs. Aber auch deutsche Stile, wie Pilsener, waren plötzlich wieder aktuell. Man schaute auf die Belgier, welche eine langjährige traditionelle Bierkultur pflegen und begann, spontanvergorene Biere und Fruchtbiere zu brauen. Mit der Zeit wurde man kreativer und interpretierte die alten Bierstile etwas moderner. Dann wurde man noch etwas kreativer und begann Bierstile zu mixen. Man merkte, dass Früchte und saures Bier super harmonieren, man machte Black IPAs, White IPAs, Sour IPAs und so weiter und so fort. Und es gibt einfach so viele Menschen da draussen, die nicht wissen, was es ausserhalb von Lager, Pils, Weizen und Co. so alles für Leckereien gibt.

Wir bieten Dir alles zum Thema Bierstile

Ich fahre an dieser Stelle nicht weiter mit meiner Aufzählung. Wenn du diesen Blog liest, gehe ich davon aus, dass du schon ein gewisses Grundwissen besitzt und dir mindestens eine zweistellige Zahl an Bierstilen geläufig ist. Falls nicht, möchte ich dich herzlich dazu einladen, hier unser Bier-Rad runterzuladen. Dort findest du die 65 gängigsten Bierstile nach Farbe und Hefegärung sortiert. Und hier findest du jeden dieser Stile nochmals ausführlich erklärt. Unter „Diverse Bierstile“ und „Fantasy“ fallen übrigens so Sachen wie Tomatenbier, Basilikumbier, Randenbier, Süsskartofffelbier und so weiter. Alles Biere, die ich selbst schon trinken durfte. Man sieht, der Fantasie sind beim Brauen keine Grenzen gesetzt. Und auch sonst werden die Brauerinnen und Brauer immer kreativer. Von dem Wettkampf um das stärkste Bier der Welt habe ich ja hier schon berichtet. Mikkeller wollte mal das bitterste Bier der Welt brauen. Sie nannten es „1000 IBU“. IBUs sind die International Bitterness Units, mit denen die Bittere eines Bieres gemessen wird. Wahrnehmen lassen sich auf der Zunge maximal ca. 100 Bittereinheiten. Alles was darüber liegt wird einfach als sehr bitter empfunden, ob 110 oder 220 Einheiten macht also gar keinen Unterschied. Egal, Hauptsache, man hat das bitterste Bier der Welt. Aber hey- ich hatte es und es war verdammt lecker!

Grenzwertige Bier-Versuche

Witzige Sachen lassen sich auch mit der Hefe anstellen. Die amerikanische Brauerei „Rogue“ war schon immer kreativ. Den Vogel abgeschossen haben sie aber 2013 mit ihrem „Beard Beer“. Es wurde aus einer Hefe gebraut, die aus dem Bart des Braumeisters gezüchtet wurde. Das klingt jetzt zwar etwas eklig, ist aber schlicht ein mit Wildhefe vergorenes Bier. Also alles halb so wild. ?

Noch grenzwertiger waren die marketingaffinen Polen von „The Order of Yoni“. Die brachten 2016 ihre ersten Biere auf den Markt, deren Hefen aus der Intimflora tschechischer Models gezüchtet wurde. Auch das ist natürlich halb so wild, wie es sich anhört. Da befinden sich halt ganz natürlicherweise Milchsäurebakterien drin. Die Hefe ist übrigens ein Einzeller, der der Pilzfamilie angehört und sich deshalb aus so ziemlich jedem organischen Material kultivieren lässt. Also genaugenommen handelt es sich auch hier um nichts anderes, als ein spontanvergorenes Bier.

Solche lustigen Biere bekommt man natürlich nur höchst selten und mit etwas Glück. Aber ich freue mich, ganz bescheiden, auch über die nächste klassische Gose, einen schönen, neuen Doppelbock oder Barley Wine, ein Kirsch-Porter oder von mir aus auch ein „Passion Fruit infused Sour IPA“

Hach ja, vielleicht habe ich ja auch noch irgend sowas im Keller rumstehen. Mal schauen.

Ein Hoch auf die unendliche Biervielfalt und dass sie nie enden möge!

Cheers.

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