Ein Hoch auf das Imperial Stout

An dieser Stelle habe ich ja schon eine Lanze für das Lagerbier gebrochen und die Gose gefeiert. Nun möchte ich etwas über einen, meiner weiteren Lieblings-Bierstile erzählen, nämlich über das Imperial Stout. Ein Imperial Stout ist ein Stout hoch 3. Also beginnen wir erst mal beim Stout:

Das Stout

Zum Stout kam ich wie die meisten über das Guinness, das ja überhaupt eine gefühlte Ewigkeit das einzige Stout war, das ich überhaupt kannte. Mit der Clique mal in einem Pub probiert, eigentlich gar nicht mal so gut gefunden, aber irgendwie traut man sich das ja nicht zu sagen, jedes weitere Mal im Pub getrunken und irgendwann habe ich es dann wirklich zu mögen begonnen. Die Details, wie das funktioniert, habe ich hier ja schon mal beschrieben. Bei mir war das also nicht anders. Ich mag Guinness bis heute noch und meistens, wenn ich ein Irish Pub besuche, hole ich mir zuerst mal ein Guinness, das gehört einfach dazu. Das Guinness ist ein klassisches Stout. Der Bierstil wird dank seinem berühmtesten Vertreter oft Irland zugeschrieben, in Wirklichkeit hat er seinen Ursprung aber in England. Stout (kräftig) war die Kurzbezeichnung für Stout Porter. Also ein kräftigeres Porter. Das Porter wiederum wurde bereits im 18. Jahrhundert populär. Es war ursprünglich ein Mix aus verschiedenen dunklen Bieren. Es war das Bier der Arbeiter, allen voran das der wirklich schwer schuftenden Hafenarbeiter, wovon sich der Name Porter – zu Deutsch Träger – ableitet. Doch kommen wir nun zum Imperial Stout.

Das IMPERIAL Stout

Das Imperial Stout stellten Brauereien in London dann im späten 18. Jahrhundert speziell für das Baltikum her. Der Name „Imperial“ bezieht sich nicht auf das englische Imperium, sondern auf das russische. Er ist eine Referenz an Katharina die Grosse, die diesen Bierstil sehr mochte und sich grosse Mengen davon direkt aus England importieren liess. So wurde es das Hofbier des Zarenhauses noch bevor sich seine Beliebtheit über ganz Russland und dann auch über England ausbreitete. Die Geschichte gefällt mir. Dass es vor dreihundert Jahren schon Frauen gab, die ein Bier lecker fanden, das heute noch von manchen Männern als „too much“ empfunden wird, ist doch schön. Ich habe ja schon in einem anderen Post geschrieben, für wie ungerechtfertigt ich den Begriff „Frauenbier“ halte.

Imperial Stouts sind eine kräftige Sache

Das „Russian Imperial Stout“, wie es auch genannt wird, ist also ein äusserst kräftiges Bier, dessen Charakteristik sich wie folgt beschreiben lässt: Es ist so schwarz, dass es praktisch undurchsichtig ist. Der Schaum ist dabei schön milchkaffeefarben. Es duftet stark nach schwarzer Schokolade und Kaffee. Aber auch ein Hauch von dunklen Beeren schwingt mit. Der Antrunk ist, dank den traditionell 8 – 12 Volumenprozent, süsslich, was den Körper deshalb auch besonders schwer und kräftig macht. Am Gaumen wiederholen sich die Eindrücke, die man vorher schon in der Nase wahrgenommen hat. Dazu kommt noch etwas Toast und leichte Karamellnoten. Dazu mischen sich dann noch leicht kräuterige Aromen vom Hopfen. Der Abgang ist schön langanhaltend. Dies ist definitiv ein Bierstil, den ich persönlich selten als Feierabendbier zu mir nehme, sondern für später zu Hause aufspare. Nach einem strengen Tag zuerst in die bequemen Klamotten, aufs Sofa, die Beine hoch und dann das Bier in einen Schwenker oder In einen Burgunderkelch giesse, kurz atmen lassen und dann… hmmmmm…

Ein Genuss – Zum Essen oder einfach nur so

Imperial Stouts gehen natürlich auch super als Digestiv, oder als Begleiter zu kräftigen Käsesorten, wie gereiftem Cheddar oder Stilton. Aber auch als Degustationsbier zu diesen schwarzen Schokoladen, die es unterdessen in den verschiedensten Sorten gibt. Mit Bitterorange, mit Feige, mit Salz, mit rotem Pfeffer… Ja, man sollte einfach mal die ganzen Sorte durchprobieren. Als Dessertbegleiter finde ich Imperial Stouts schon fast ein bisschen zu wuchtig, allerdings kann man damit, wie im letzten Artikel beschrieben, Schokoladendesserts ganz wunderbar aufmotzen. Aber wie gesagt, sie eignen sich ganz super zum einfach so geniessen. Egal ob vor dem Kamin, bei einer guten Zigarre oder auf der Gartenbank zum Sonnenuntergang. Und obwohl wir im Winterhalbjahr deutlich mehr schwere Biere verkaufen, als in den wärmeren Monaten, und auch ich selbst diese Biere viel öfter im Winter geniesse, heisst das überhaupt nicht, dass man sich nicht auch mal eines bei warmem Wetter gönnen kann. Wichtig ist nur, dass man Lust darauf hat und sich auch richtig auf das Bier einlässt. Dann erst wird es zu einem wahren Genuss!

Imperial Stouts kann man im Holzfass weiter reifen lassen

Übrigens, aufgrund ihrer alkoholischen Stärke und ihres kräftigen Körperbaus, sind Imperial Stouts natürlich geradezu prädestiniert, um sie in diversen Holzfässern auszubauen. Diese sind dann natürlich wieder eine Klasse für sich und ihrerseits wiederum wie dafür gemacht, um sie ein paar Jährchen im eigenen Bierkeller zu „vergessen“.

So, und nun habe ich mir selbst das Wasser in den Mund geschrieben. Ihr wisst, was nun kommt. Bierkeller. Imperial Stout. Prost.

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