Kleines Craft-Bier-ABC

Hach ja, wie schön ist es immer noch zu sehen, wie junge Leute in den Laden kommen und Fragen zum Thema Craft Beer stellen. Von wegen ein Trend, der schnell mal vergessen und vorbei ist. Die Leute haben Interesse daran, was da gerade passiert in der Bierbrau-Szene und fragen uns nach Stilen, Gärverfahren, Inhaltsstoffen und vielem mehr. Sie schauen unser Bier-Rad an und sind fasziniert ob der Biervielfalt, von der sie überhaupt nicht wussten, dass sie überhaupt existiert. Dies hat mich zu diesem Artikel inspiriert, in dem ich einfach einmal die wichtigsten Schlagwörter möglichst kurz erklären möchte. Denn auch hier haben wir monatlich Neu-Leser und nicht wenige davon setzen sich erst seit kurzem mit der Materie auseinander. Aber wer weiss, vielleicht entdeckst du, der oder die schon etwas länger dabei bist, den ein oder anderen Begriff, den du noch nicht kanntest. Los geht’s.

 

A wie Ale

Das Ale ist ein traditioneller englischer obergäriger Bierstil, der meiner persönlichen Meinung nach ob dem ganzen IPA-Hype leider etwas untergeht und es wert wäre, wiederentdeckt zu werden. So wie „Lager“ im internationalen Sprachgebrauch, vor allem in den USA, auch generell für untergärige Biere verwendet wird, so kann „Ale“ auch pauschal für obergärige Biere stehen.

 

B wie Bierbauch

Ein schon seit längerer Zeit überholtes Vorurteil über Biertrinker. Inzwischen haben wissenschaftliche Studien nachgewiesen, dass Bierkonsum und Taille-Hüft-Verhältnis in keinem direkten Zusammenhang stehen. Allerhöchstens ist es so, dass Bier den Appetit anregt und das Essen auf den Bauch schlägt. 😉

 

C wie Craft Beer

Oder eben auch Craft-Bier. An einer Definition habe ich mich hier schon einmal versucht.

 

D wie Draft-Bier

In England, Schottland, Wales und Irland wird dieses Wort übrigens Draught geschrieben. Es bedeutet wörtlich übersetzt „Luftzug“ und meint gezapftes Bier. Bier das also einen Hauch „Luft“ abbekommt. Hierzulande «CO2» in den eingangs genannten Ländern «Stickstoff». Wenn auf einer Bierflasche oder Dose «Draft» steht, soll das also wie frisch gezapft schmecken, was natürlich ein Witz ist. Ausser bei diesen Dosen, die einen sogenannten Nitro Ball beinhalten, der den Stickstoff beim Öffnen der Dose in das Bier schiesst. (Z.B. beim Guinness)

 

E wie Enzyme

Ein Enzym ist ein Stoff aus biologischen Riesenmolekülen, die eine chemische Reaktion beschleunigen können. Enzyme sind wichtig für den Brauprozess, da sie den Abbau von Eiweissen bewirken sowie deren Aufspaltung in vergärbare Substanzen wie Maltrose und Dextrin.

 

F wie Flaschengärung

Danach wird tatsächlich öfters mal gefragt. Es gibt Biere, die erhalten eine zweite Gärung in der Flasche. Dabei wird dem frischen Bier nochmals Hefe hinzugefügt. Die Raumtemperatur wird dabei exakt gesteuert. Durch die Flaschengärung wird die Kohlensäure im Bier feiner gebunden. Die Hefe bleibt danach im Bier.

 

G wie Gärung

Bei der alkoholischen Gärung wandelt die Hefe den Malzzucker oder Maltrose in Alkohol und CO2 um. Die Gärung erfolgt bei untergärigem Bier bei 5-9 Grad, bei obergärigem bei ca. 20 Grad und dauert je nach Stammwürzegehalt circa fünf bis sechs Tage.

 

H wie Hefe

Auch über die Hefe habe ich mich schon mal ausführlich ausgelassen, und zwar hier.

 

I wie IPA

IPA steht für India Pale Ale und ist der Flaggschiff-Stil der Craft Beer-Bewegung. Ich persönlich habe ein etwas ambivalentes Verhältnis zu ihm, weshalb ich ihm direkt zwei Artikel gewidmet habe. Hier und da.

 

J wie Jodprobe

Achtung, es folgt etwas Nerdwissen: Durch die Jodprobe wird festgestellt, ob die Stärke in Maltrose umgewandelt wurde. Ähnlich wie wir den Säuregrad im Pool messen, wird ein Streifen in das Bier gehalten. Erst wenn sich diese Probe gelb verfärbt, ist die Umwandlung komplett abgeschlossen.

 

K wie Kalorien

Bier enthält, je nach Bierstil, unterschiedlich viel Kalorien, und zwar von 24 pro 1 Dl (Kristallweizen) bis 62 pro 1 Dl (Doppelbock). Zum Vergleich: 1 Dl trockener Wein bringt ca. 76 Kalorien und 1 Dl Schaumwein ca. 81. Komisch, dass man Begriffe wie „Weinbauch“ oder „Prosecco-Bauch“ nicht kennt. 😉

 

So, das wär’s von mir für heute. Nächstes Mal gibt es dann die Buchstaben L – Z. Für mich gibt’s jetzt ein Feierabendbier und bestimmt kein Feierabendwein oder – Prosecco. Du weisst warum.

Cheers.

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