Mehr Tipps für Craftbier-Fachliteratur

Herzlich willkommen, liebe Craftbier-Freundin, lieber Craftbier-Freund zu einer weiteren Ausgabe von Buchtipps zum Thema Craftbier. Hier habe ich Dir ja bereits zwei Werke vorgestellt, die in meinem Bücherregal stehen und die Du bei uns in den Läden findest, oder mindestens bestellen kannst. Heute gibt es Nachschlag, und zwar wiederum in Form von zwei komplett unterschiedlichen Büchern, die du beide ebenfalls bei uns bekommst und die ich ebenfalls selbst besitze. Das heisst, ich kann sie mit richtig gutem Gewissen empfehlen. Es handelt sich zum einen um „Bier leben – Die neue Braukultur“ von Oliver Wesseloh und zum anderen um „Bierwandern Schweiz“ von Monika Saxer. Beginnen möchte ich mit dem Ersten.

 

Oliver Wesseloh – ein Weltmeister in Sachen Bier

Oliver Wesseloh ist eine deutsche Bier-Koryphäe. Ich habe ihn hier auch schon an der einen oder anderen Stelle erwähnt. Zum Beispiel, dass er sich beharrlich weigert, den Ausdruck „Craft-Bier“ zu verwenden und stattdessen den Begriff „Kreativ-Bier“ geprägt hat oder, dass er das deutsche Reinheitsgebot für eine veraltete Verbrauchertäuschung hält (zu Recht) und Mit-Initiant des deutschen Natürlichkeitsgebotes ist. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Bier, absolvierte ein Studium zum Dipl. Ing. für Brauwesen, war für verschiedene Brauereien weltweit tätig, entdeckte in den USA das Craft-Bier, ging nach Deutschland zurück und eröffnete als einer der Ersten eine Craft-Brewery. Nebenbei gewann er 2013 noch schnell die Weltmeisterschaft der Biersommeliers.

Bier leben – Die neue Braukultur

Sein Buch umfasst, ähnlich wie das bereits vorgestellte der beiden Brewdog-Gründer, alle möglichen Bereiche des Themas. Er erzählt über die Geschichte des Bieres, blickt auf die Craftbier-Szene weltweit, wobei er auch die Unterschiede zwischen Europa und den USA aufzeigt. Anschliessend geht er ins Detail bei Deutschland, wobei auch richtig viele deutsche Craft- oder eben Kreativ-Brauereien vorgestellt werden. Danach wird das Produkt Bier ausführlich beleuchtet und die Bierstile erklärt. Besonders schön finde ich natürlich das Kapitel „Bier geniessen“ und auch hier widmet er sich ausführlich dem Thema Homebrewing. Man merkt ganz eindeutig, wie hier einer seine Überzeugung und sein Herzblut hinein gesteckt hat. Das Buch ist wirklich liebevoll gemacht und enthält zur Auflockerung immer wieder kurze Interviews mit weiteren Persönlichkeiten aus der Szene, eine kleine Auflistung der aussergewöhnlichsten Biere, die man unbedingt einmal probiert haben sollte, sowie zum Schluss noch weitere Lesetipps zum Thema, sowohl in Buchform als auch im Internet. Kurz: Auf über 240 übersichtlich gestalteten Seiten findet man alles, was man zum Thema vorerst wissen muss. Es handelt sich bei dem Buch tatsächlich um eine Liebeserklärung an das Bier.

 

Mit Monika Saxer auf Wandertour

Monika Saxer hat, wie ich, nichts mit Bier studiert, aber sie mag das fertige Produkt. Sie geniesst einfach gerne ein gutes Bier und liebt es, neue zu entdecken, wie ich auch. Zudem wandert sie sehr gerne. Ehrlich gesagt nicht wie ich, aber ich erkläre gleich, weshalb ich das Buch trotzdem total toll finde. Sie ist Tourenleiterin des SAC, hat langjährige Erfahrung im Austüfteln schöner Wander-Routen und hat jede beschriebene Tour, an deren Schluss man ein gutes Bier einer lokalen, unabhängigen Brauerei trinken kann, natürlich selbst bewandert.   

Bierwandern Schweiz

Das Bierwanderbuch ist äusserst übersichtlich gestaltet, weshalb die Einführung kurz und knackig ausfällt. Mehr braucht es nicht. Schon nach fünfeinhalb Seiten geht es mit den Wanderungen los. Diese sind auf jeweils 4 Buchseiten beschrieben, und zwar wie folgt: Ausgangsort und Ziel, Anstrengungsgrad (Von Spaziergang bis Bergtour ist alles dabei), geschätzte Zeit, Höhenunterschied, Sehenswürdigkeiten, welche Karte man braucht, und welches Bier es gibt inklusive Charakteristik und danach noch die Rückfahrt. Alles sehr knapp und übersichtlich gehalten, dafür findet man ganze 54 solcher Ausflüge. Ein paar davon habe ich selbst gemacht, auch wenn ich teilweise etwas geschummelt habe. Denn ganz ehrlich, wer sagt denn, dass man die komplette Tour machen muss? Eineinhalb Stunden vom Sihltal an den Zürichsee mit Ziel Rote Fabrik oder von Zürich Affoltern in den Kreis 5 zu Steinfels, das ist ja easy, aber die meisten Touren gehen halt an die 4-6 Stunden, was für Wanderer bestimmt völlig normal, mir allerdings zu anstrengend ist. Ich fahre dann einfach etwas weiter als der „offizielle“ Startpunkt, na gut, ein ganzes Stück weiter, also eigentlich bis ein paar Kilometer vor das Ziel, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich mir das Bier so richtig verdient habe. Ein wirklich schönes Buch.

 

Bier-Bücher sind nicht nur für Nerds

Du siehst also, beide Bücher sind komplett unterschiedlich aber eben doch sehr interessant. Wenn du jetzt schon ein Craftbier-Nerd bist, brauchst du das erste Buch natürlich nicht unbedingt, allerdings habe ich es auch schon verschenkt an jemanden, der gerade so langsam das Thema Craft-Bier entdeckt und diese Person hatte ehrliche Freude daran. Beide Bücher sollen deshalb auch Geschenktipps sein. Bücher zu schenken ist sowieso nie verkehrt und wenn sie mit Bier zu tun haben, ist es gleich doppelt so schön. Abgesehen davon, draussen in der Natur zu sein tut auch immer gut.

 

So, ich gehe jetzt erst mal mit dem Hund spazieren und danach gönne ich mir ein schönes, lokales Bier.

 

Prost!

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