Meine Lieblingsbiere (Teil 2)

Juhu! Endlich! Welche Freude!

Ja, ja, hier habe ich zwar schön ausführlich beschrieben, weshalb ich und auch die meisten meiner Kolleg:innen der biertrinkenden Zunft kein Lieblingsbier haben. Und an diversen Stellen habe ich auch schon erläutert, dass es viel schöner ist, zu jeder Situation das richtige Bier zu kennen und dementsprechend zu geniessen, als immer nur das Gleiche zu trinken. Trotzdem habe ich natürlich ein paar Favoriten, zu denen ich immer wieder gerne mal greife. Man könnte also auch sagen, die ich regelmässig geniesse. Auch wenn die Abstände durchaus auch einmal grösser sein können. Ich möchte mich bei den folgenden Tipps auf Biere beschränken, die wir auch im Sortiment führen, da es mir nicht sinnvoll erscheint, dir hier etwas vorzustellen, das du erst tagelang suchen und bestellen musst, um dann womöglich auch noch einen horrenden Preis abdrücken zu müssen. Zudem ist die kleine, aber feine Liste absolut nicht in einer wertenden Reihenfolge. Das schien mir noch wichtig zu erwähnen, ansonsten heisst es jetzt: Genug des Vorgeplappers. Los geht’s mit meinen Lieblingsbieren:

 

Tipp 1: ORVAL

Memo an mich selbst: Irgendwann einmal ein Blog-Eintrag diesem Bier widmen! Immerhin nehmen wir es gerne an internen Schulungen mit, um den Begriff „komplex“ zu erklären. Dieser edle Tropfen aus dem Trappisten-Kloster Notre Dame d’Orval wird sowohl mit hellem als auch einem Teil Karamellmalz gebraut. Dazu kommen drei Sorten Hopfen und der abgekühlten Würze wird vor der Hauptgärung Kandiszucker beigegeben. Vergoren wird es mittels einem Verschnitt aus zehn verschiedenen Hefestämmen, darunter auch die bei den Bier-Nerds wie mir sehr beliebte Brettanomyces. Zum Schluss wird das Ganze nochmals hopfengestopft, nochmals mit Kandiszucker versehen und mit einer weiteren, neuen Hefe erhält es dann eine Flaschengärung. Mir ist gerade schon beim Schreiben das Wasser im Munde zusammengelaufen und ich werde, sobald ich hier fertig bin, im Keller nachschauen, ob sich vielleicht noch so ein Teil dort unten finden lässt.

 

Tipp 2: ROCHEFORT 10

Bleiben wir in Belgien, bleiben wir in den Trappisten-Klöster. Hier habe ich über das „beste Bier der Welt“ geschrieben. Das Westvleteren 12. Dieses hier ist ähnlich. Ich habe einmal an einer internen Schulung in 3 Filialen eine Blindverkostung dieser beiden Biere durchgeführt und überall waren Leute dabei, Fachleute wohlverstanden, Biersommelières und Biersommeliers zum Teil, denen das Rochefort 10 besser schmeckte als das Westvleteren 12. Also unbedingt probieren. In diesem schönen Quadrupel finden sich Aromen von Dörrfrüchten und Schokolade, wie aber auch die Hopfen-Noten wieder. Ein ebenfalls komplexes, volles, aber auch weiches Mundgefühl. Vielleicht nichts für Einsteiger, aber für Fans definitiv ein Muss. Benotet bei „Rate Beer“ übrigens mit 1000/100. Mehr geht einfach nicht. Wer es nicht probiert ist selber schuld. 😉

 

Tipp 3:  STONE ARROGGANT BASTARD

Falls du dich über die 2 im Titel gewundert hast, Dieses Bier war Teil 1. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit, habe ich es hier im Detail beschrieben. Deshalb soll es nun an dieser Stelle nur nochmal erwähnt werden, weil das Arrogant Bastard, das irgendwie wie ein Mix zwischen einem Belgier und einem Engländer schmeckt, halt eben doch zu meinen Lieblings-Bieren gehört.

 

Tipp 4: BFM Abbaye de St. Bon Chien

Also ernsthaft jetzt: Ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum zum Kuckuck dieses geniale Bier hier noch keinen eigenen Eintrag hat. Das edle Erzeugnis aus dem schönen Saignelégier im wunderschönen Kanton Jura wurde immerhin sogar einmal in der ehrenwerten „New York Times“ zum Besten Bier der Welt erkoren. Absolut zu Recht, wie ich finde. Hier kommen nicht nur Freunde der Sauerbiere auf ihren Geschmack, nein, es ist auch ein wunderbares Einsteiger-Bier in die Welt der Sauerbiere. Denn richtig stark sauer ist nicht einmal. Zudem kommen andere Aromen dazu. So drückt zum Beispiel das Malz auch leicht durch und sogar das Holz, in dem es gelagert wurde. Die Fruchtnoten liegen zwischen Kirsche und Zwetschge und die Säure zwischen Wein und Balsamico-Essig. Je länger man es lagert, desto mehr schwindet die Säure und ein Hauch von Umami gesellt sich dazu. Ein wunderbares Bier zum Apéro, zu allen Speisen, zu denen man einen Weisswein reichen würde, oder wie ich immer gerne sage: „einfach so.“

 

…und es wird definitiv noch eine Fortsetzung folgen

Es gibt Artikel, da kann ich während dem Schreiben sehr gut abschätzen, wie lange es noch geht, bis zum Schluss. Hier hätte ich jetzt noch weiter und weiter schreiben können und fand es gerade etwas nervig, dass das jetzt schon zu Ende sein soll. Deshalb habe ich jetzt beschlossen, an dieser Stelle einen Punkt zu machen und dafür, zu einem späteren Zeitpunkt, einen dritten Teil zu schreiben. So muss ich nichts kürzen, nur um noch ein, zwei Biere mehr mit reinzupacken – ich kann auch nächstes Mal so ausführlich bleiben – und sowohl du als auch ich haben etwas, worauf wir uns freuen können.

Cheers!

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