Wir haben das Rad (nicht) neu erfunden.

„Das Bier-Rad“ ist der Begriff, der sich bei unseren Mitarbeiter*innen durchgesetzt hat, für etwas, das wir ursprünglich die „Bierwelt“ nannten.

Eine neue Bierwelt ist entstanden

Wie der Titel schon sagt, haben wir das nicht neu erfunden, ähnliche Räder gibt es bereits, es gibt auch den Bierstil-Fächer, der wunderschön die Bierstile nach Farben sortiert und dann gibt es noch die „Periodic Table of Beer“ sowie das Bierstil-Dart. Dieses diente unserem Chef-Biersommelier Mich als Vorlage für unser neues Tool und er liess die anderen eben genannten mit einfliessen, als er sich daran machte, das Ganze mal neu aufzusetzen. Und selbstverständlich spiegelt sich in diesem Endergebnis, auf das wir alle richtig stolz sind, seine jahrelange Erfahrung und seine Bierkompetenz wider. Wir haben dieses Werk nicht nur in allen Filialen aufgehängt, sondern auch online gestellt. Ich möchte unser neues „Bier-Rad“ an dieser Stelle kurz erklären, denn es hilft, ein Bier zu finden, dass man mag, wenn man sich noch nicht so hundertprozentig mit den Bierstilen auskennt. (Von denen wir hier mal die 65 wichtigsten zusammengefasst haben.)

Es beginnt mit der Wahl der Brauhefe

Das Rad, oder beziehungsweise den Fächer, denn das trifft es schon eher, wenn man sich die Grafik anschaut, liest sich von innen nach aussen. Wir beginnen bei den Kriterien, von denen es am wenigsten gibt, um die Bierstile zu unterteilen und das ist die Art der Vergärung. Unterschieden wird zwischen obergärig, untergärig und spontanvergoren. Und die paar Wenigen, die man sowohl ober- als auch untergärig brauen kann, beziehungsweise Blends, die sowohl ober- als auch untergäriges Bier enthalten, findet man dann unter dem Begriff „Gemischte Gärung“. Auf die Details der einzelnen Gärarten will ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, denn das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber genauer erklärt wird es hier im Artikel zur Hefe.

Bierstil-Kategorien grenzen die Auswahl ein

Im zweiten Kreis kommen dann die Überbegriffe der Bierstile. Hier darf man sich nicht von den Farben ablenken lassen. Man kann natürlich die Bierstile nach Farben sortieren, wie der Bierstil-Fächer das macht, das sieht superschön aus, hilft aber bei der Bierauswahl nicht wirklich weiter, weil die Bierstile dann wild durcheinandergewürfelt sind, oder man kann die Stile der Ähnlichkeit nach ordnen, wenn man dann aber die Farbe dazu zeigt, sieht das dann dort sehr wild, und nicht besonders schön aus. Deshalb hier unser Kompromiss: Die Bierstile sind nach Ähnlichkeit geordnet (anders ist das auch gar nicht möglich, wenn man schon mit der Vergärungsart beginnt) und die Farben zeigen einfach die ganze Bandbreite der Farben, die in einem Bier möglich sind. (Naja, die ganze ist jetzt übertrieben. Ich hatte gerade letztens ein Bier, das war lila, weil da irgendeine exotische Frucht drin war. Aber du weisst, was ich meine. ;))

Eine Bemerkung zu den Farben habe ich noch – auf den Postern in unseren Filialen verwenden wir nicht die möglichen Farben der Biere, sondern eher bunte Farben. Der „bunte“ Farbcode macht es Dir noch einfacher, eine bestimmte Bierstil-Kategorie in unserem Sortiment zu finden. Neu sind alle unsere Biere mit der Farbe der Bierstil-Kategorie gekennzeichnet. So suchst Du Dir auf dem Poster die gewünschte Kategorie, merkst Dir die Farbe und weisst bei jedem Bier im Gestell oder im Kühlschrank, ob es Deiner Bierstil-Kategorie entspricht.

Die 65 wichtigsten Bierstile

Kommen wir zum dritten Kreis: Hier kommen nun ganz konkret die Bierstile. Wenn einem also ein Stil zusagt, kann man davon ausgehen, dass man auch an den anderen Stilen in derselben Unterkategorie Gefallen finden wird. Aber natürlich sind diverse Unterkategorien wie zum Beispiel Helle Biere, Amber, schwarze Biere oder Spezial doppelt vertreten, nämlich sowohl bei ober- als auch bei untergärig. Auch hier ist es sinnvoll, bei Gefallen eines Bierstiles, auch mal einen Blick auf dieselbe Unterkategorie bei einer anderen Gärart zu werfen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Porter (obergärig) und Baltic Porter (untergärig) liegen geschmacklich sehr nah beieinander und dank der modernen Interpretationen junger, wilder, Craft-Breweries, lässt sich für einen Laien blind oft keinen Unterschied mehr feststellen. Ach was, ich mach noch ein zweites Beispiel: Sauerbiere kommen dank den sogenannten „Kettle Sours“ in allen drei Brauarten vor. Die Unterschiede zwischen den diversen Sauerbieren sind zum Teil riesig. Von nur leicht angesäuert, bis extrem sauer ist alles dabei, dies hat allerdings mit der Art zu tun wie sie sauer gemacht wurden und lässt lange nicht immer auf die Gärart schliessen.

Wir zeigen die richtige Temperatur für jeden Bierstil

Im vierten Ring hat sich unser Mich noch einen kleinen Bonus einfallen lassen: Die ideale Trinktemperatur. Ich persönlich finde das super und wünsche mir, dass die Leute das wirklich anschauen und auch ein bisschen ausprobieren, denn generell wird Bier in der Schweiz einfach zu kalt getrunken. Natürlich gilt das nicht für alle Bierstile. Denn eines klar: Ein Lager, ein Kölsch, ein Pils oder auch ein Session IPA soll ja auch erfrischen. Dazu gehört eine gesunde Kühle. So richtig eiskalt macht ein Bier aber auch keinen Spass mehr. Je kräftiger und gehaltvoller ein Bier jedoch daher kommt, desto weniger kalt sollte es sein, da diese Biere oft auch etwas komplexer sind und viele sensorische Feinheiten mit sich bringen, kommen diese erst ab einer gewissen Temperatur zur Geltung. Man kann das etwas mit dem Wein vergleichen. Es ist doch völlig okay Weisswein aus dem Kühlschrank zu trinken, bei einem guten Roten hingegen käme aber niemand auf diese Idee. Anyway, wie man das mit der genauen Temperatur bis auf das Grad genau hinbekommt, weiss ich ehrlich gesagt nicht so genau. Es wird bestimmt Biernerds geben, die ihr Bier aus dem Kühlschrank holen und dann alle 5 Minuten mit dem Laser-Thermometer messen und es dann, wenn es die exakt richtige Temperatur aufweist, trinken. Ich persönlich mache mir das wesentlich unkomplizierter. Ich unterteile in „kühl“, „leicht angekühlt“ und Kellertemperatur.

Unsere Bierwelt macht es einfach

So, ich hoffe, dass ich dich etwas dazu inspiriert oder ermutigt habe, dir das nächste Mal, bei der Auswahl deines Bieres, dieses Rad zu Hilfe zu nehmen. Die Bierwelt ist und bleibt doch eine äusserst interessante Welt, die zu entdecken es sich lohnt.

Prost!

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